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Kamerarucksäcke und Hersteller selbiger gibt es wie Sand am Meer. Von günstig bis teuer, von klein bis groß und natürlich in allen Farben. Alle sind sich irgendwie ähnlich und unterscheiden sich meistens nur in Details. Jeder (Hobby-)Fotograf hat da so seine Favoriten und kann wahrscheinlich auch tausend Gründe nenne, weshalb seine Rucksackmodell das Besten ist.
Kamerarucksäcke – Vielfalt wie Sand am Meer
Und auch wenn ein Kamerarucksack am Ende dann doch nur ein Transportmittel für sein Kameraequipment (und andere Dinge) ist, ist es gar nicht so leicht, den richtigen Rucksack für genau seine Bedürfnisse zu finden. Zu groß, zu klein, blöde Einteilung, schlechte Verarbeitung etc. Lange Zeit (6 Jahre) habe ich den Lowepro Flipside 300 (Nachfolgemodell) verwendet und war damit im großen und ganzen recht zufrieden: Mit knapp 100€ recht günstig, kompakt, für meine damaligen Verhältnisse ausreichend Platz und eine gute Verarbeitungsqualität.
Und trotzdem hatte dieser Rucksack und alle anderen Kamerarucksäcke, die ich kannte einen großen Nachteil: Der Tragekomfort ist dürftig. Als Vergleich hatte ich immer meinen Deuter Bike 1, ein Fahrradrucksack, den es so schon lange nicht mehr gibt, aber der eine Eigenschaft hat, die den Unterschied macht: Das Tragesystem. Deuter hat bei vielen seiner Rucksäcken nämlich ein zweigeteiltes Rückenpolster, das den Mittelbereich der Wirbelsäule frei lässt. Das hat den angenehmen Effekt, dass der Rucksack nicht flächig aufliegt, nicht auf die Wirbelsäule drückt und v.a. man nicht so sehr schwitzt, da die Luft durch den Mittelkanal zirkulieren kann. V.a. wenn man in heißeren Gegenden unterwegs ist, ist dies sehr angenehm.
Und so suchte ich immer und immer wieder nach einem Kamerarucksack mit so einem Feature. Dummerweise sieht Deuter selbst anscheinend keine Zielgruppe bei den Fotografen. Alle möglichen Varianten ihrer Rucksäcke gibt es im Angebot, aber nichts für Fotofreunde. Teilweise habe ich auch schon Youtube-Videos gesehen, in denen sich Leute selbst einen Deuter-Fotorucksack basteln. Das war für mich dann allein deshalb nichts, weil es bei normalen Rucksäcken schwierig ist, an den (Foto-)Inhalt zu kommen.
Der wahr gewordene Rucksacktraum: Compagnon Explorer +
Und dann habe ich letztes Jahr im Oktober zufällig von der Kickstater-Kampagne von Compagnon Bags erfahren und auch einen kurzen Blogbeitrag dazu geschrieben.
Zusammenarbeit mit Deuter, um einen Kamerarucksack zu kreieren, wie ich ihn ewig gesucht habe! Durchdachte Features für Fotografen, um ihr Equipment zu transportieren, kombiniert mit dem Deuter Tragesystem „Alpine Backsystem Variflex“ (das dem meines Fahrradrucksacks sehr ähnelt). Für mich ein wahr gewordener Rucksacktraum für meine Fotoausrüstung auf Reisen!
Wegen dem doch recht hohen Preis wurde ich leider etwas abgeschreckt, die Kickstarter-Kampagne im Vorfeld zu unterstützen. Allerdings fanden sich – Gott sei Dank – genug Supporter, die die Realisierung dieses Rucksacks ermöglichten. Etwa Mitte Juni war es dann soweit und die ersten fertigen Exemplare des Rucksacks wurden ausgeliefert. Regulär gibt es den Explorer in zwei Varianten: Mit 16L Volumen als „the explorer“ und mit 25L Volumen als „the explorer +“, beide gibt es in den Farben „stone“ und „arctic“. Einfach mal einen Blick auf die verlinkten Compagnon-Seiten werfen.
Für meine Thassos-Reise Anfang Juni kam der Explorer leider zu spät auf den Markt, aber für meine kürzlich durchgeführte Chalkidiki-Reise hat sich Compagnon dazu bereit erklärt mir ein Testmuster für den Zeitraum der Reise zur Verfügung zu stellen – herzlichen Dank dafür!
Und so erhielt ich eine Woche vor Reisebeginn einen „the explorer +“ in der Farbvariante „arctic“ und hatte damit genug Zeit, die Innen-Einteilung vorzunehmen und einen erster Eindruck zu bekommen.
Der Explorer – Innen und Außen
Der Explorer+ wurde in einer großen Schachtel geliefert – stilecht mit der Aufschrift „Made For True Explorers“ – darin in Papier eingeschlagen der Rucksack selbst sowie das Mud-Cover und der Hüftgurt.
Außen
Die Größe empfand ich von Anfang an optimal: Größer als mein bisheriger, aber nicht zu groß, um vielleicht in Konflikt mit Handgepäckbestimmungen zu kommen. Übrigens: Auf Fotos wirkt der Explorer oftmals extrem kastenartig und klobig. In echt empfindet man dies aber wesentlich weniger stark. Im Gegenteil, er sieht richtig gut aus und grenzt sich designtechnisch angenehm von anderen Kamerarucksäcken ab. Außerdem bietet die Form einen enormen Vorteil: Er steht von alleine und kippt nicht um. Im Flugzeug musste ich einen weiteren Vorteil feststellen, dazu aber später mehr.
Der Rückenteil und die dazugehörigen Schultergurte und Riemen sind 1:1 von Deuter, lediglich am linken Gurt ist eine kleine Schlaufe mit dem Compagnon-Markenlogo angebracht. Rückenteil und Gurte sind in Deuter typischem Schwarz-Grau gehalten und weichen damit von der eigentlichen Farbgebung ab, was aber nicht weiter tragisch ist.
Das Material des Rucksacks an sich ist ein sehr fester und dicker Stoff (450D Nylon), der laut Compagnon stark wasserabweisend ist. Die verwendeten Outdoor-Reisverschlüsse der Firma YKK runden die qualitativ hochwertige Erscheinung ab. Ich denke, der Rucksack hält durchaus einem Regenschauer stand, ohne, dass die darin befindliche Ausrüstung nass wird. Für stärkeren Regen (und stärkeren Verschmutzungen) gibt es dann ja noch das beigelegte Mud-Cover. Übrigens ist der verwendete Stoff wesentlich dicker und fester, als der der normalen Deuter-Rucksäcke. Die zusätzliche Innenauspolterung macht den Explorer+ zu einem sicheren Ort für empfindliche und teure Kamerausstattung. Erwähnt sei auch noch der mit Hypalon bezogene Boden des Rucksacks. Dieses gummiartige Elastomer-Material lässt den Explorer rutschfest und sicher stehen und ist absolut wasserdicht und schmutzabweisend.
Ein cooles Feature ist übrigens auch noch der magnetische Schiebeverschluss mit dem der Gurt des Rolltops fixiert wird. Dieser wird zum Öffnen seitlich auseinander gedrückt und zum Verschließen müssen die Teile nur leicht zusammengehalten werden und schwups schließt sich der Verschluss magnetisch. Der Verschluss stammt übrigens von der Firma Fidlock und nennt sich Slider.
Ihr merkt schon, die Jungs von Compagnon haben nicht nur auf das Deuter-Rückenteil als Innovation gesetzt, sondern viele viele Gimmicks und schlaue Besonderheiten in den Explorer integriert. So erfolgt der Zugriff auf den Inhalt des Rucksacks über das komplette Öffnen des Rückenteils mittels Reißverschluss, jedoch gibt es auf der linken Seite auch die Möglichkeit den Rucksack in einem kleinen Bereich zwecks Schnellzugriff zu öffnen. Normalerweise bin ich von irgendwelchen Front- oder Seitenzugriffen nicht wirklich begeistert, da es v.a. auf Reisen durchaus vorkommen kann, dass man sich im Gedränge aufhält. Für Langfinger sind dann solche Zugriffsmöglichkeiten ein gefundenes Fressen. In diesem Fall wurde jedoch ein kleiner Karabinerhaken versteckt angebracht, mit dem man die beiden Reißverschlussenden fixieren kann. Dies macht es zumindest schwieriger „mal eben“ den Reißverschluss zu öffnen.
Auf der rechten Seite gibt es dann noch ein Fach mit Dehnfalten für Kleinzeug – ich habe darin z.B. meine Sonnenbrille im Etui untergebracht. Vorne hat der Explorer ein größeres Fach, in dem man Stifte und Kleinzeug unterbringen kann. Ein Netzfach ist ebenfalls enthalten. Nettes Gimmick sind hier zwei Fächer mit Rückholbändern, in denen man z.B. Smatphones unterbring kann. Zum Rausholen zieht man einfach an dem Band. Ob es so schlau ist, sein Handy in ein leicht zugängliches Fach zu stecken ist eine andere Frage. Beim Wandern sicher kein Thema, beim Reise und beim Bewegen durch Menschenansammlungen wäre ich da eher vorsichtig.
An beiden Seiten sind übrigens unten kleine Bereiche in denen man eine Wasserflasche oder Stativbeine einstecken kann. Ein Stativ (bei mir das Manfrotto Element Traveller Alu) lässt sich dabei mit zwei Gurten (unten/oben) sehr gut fixieren. Für eine Wasserflasche sind diese Seitentaschen leider nicht optimal, da nicht tief genug (ca. 12cm) und sehr straff, d.h. die Flasche lässt sich nicht sehr weit hineinschieben. Diese Tatsache haben auch schon andere Nutzer bemängelt, allerdings war es für mich kein Problem: Ich benutze nämlich eine Edelstahl-Wasserflasche von Klean Kanteen, die ich am oberen Gurt mit einem kleinen S-Biner fixiert habe. Damit gibt’s keine Probleme, dass die Flasche raus fällt – was mir übrigens bei meinem alten Rucksack gerne passiert ist. Hier war die Tasche für die Wasserflasche zwar sehr tief, aber es gab oben keinen Gurt zum Fixieren. Bückt man sich dann mit dem Rucksack fällt die Flasche raus – so tief die Tasche auch ist.
Richtig flexibel wir der Rucksack mit dem Rolltop, das man je nach belieben befüllen kann. Hier kann man z.B. seine Jacke unterbringen oder Verpflegung. Das Rolltop fasst beim Explorer+ ganze 12L. Im Flugzeug ist es übrigens sehr praktisch, da man meistens nur schwer von hinten in den Rucksack kommt, aber durchaus von oben – man muss ihn ja nur auf den Boden zwischen die Beine stellen. Der Boden des Rolltops ist innen mit einem Reißverschluss versehen, über den man auch in den Rucksack selbst kommt. Übrigens ist der Boden nicht abgedichtet, sondern trennt den Innenbereich nur ab.
Innen
Das Innenleben muss vor der Bestückung noch mit den mitgelieferten Einteilern bzw. Polsterwänden auf seine Bedürfnisse gegliedert werden. Für dieses Unterfangen sind allerlei verschiedene Polsterwände (klein, groß, mittel) enthalten, die mittels Klettverschlüssen angebracht werden. So wie man es von anderen Anbietern auch kennt. Zusätzlich sind noch 10 Stk. Klettbänder enthalten, mit denen man die Fächer von oben „verzurren“ kann. Ein nettes Gimmick sind übrigens auch noch die beiden klettbaren Netztaschen in zwei unterschiedlichen Größen und das Speicherkarten-Etui. Diese lassen sich mittels Klettrücken im Rucksack anbringen, wo man es für richtig hält, um an sein Kleinzeug bzw. die Speicherkarten zu kommen.
Auf den Fotos sieht man, welche Einteilung ich für meine Ausrüstung gewählt habe. Alles in allem sind die Möglichkeiten den Rucksack zu unterteilen sehr gut.
Ein Laptop-Fach (bis 15 Zoll) im Rückenteil rundet das ganze noch ab. Übrigens: hinter dem Laptopfach findet man noch ein Fach das eine Art Iso-Matte enthält, die man als Sitzunterlage im Gelände oder sonst wo verwenden kann – ein Feature das viele Deuter-Rucksäcke haben und das das Rückenteil stabiler macht.
Der Explorer+ in Griechenland (Chalkidiki)
Vorbereitung
Wie überzeugt man sich von den Qualitäten eines Produkt am besten? Richtig, man setzt es dort ein, für welchen Zweck man es angeschafft hat. Im Wohnzimmer trägt sich der Explorer sicher gut und die paar Meter durch die Stadt vielleicht auch noch. Aber können mich der Rucksack und seine Features auch auf Reisen überzeugen, wo ich mir so oft einen Rucksack mit Deuter-Rückenteil gewünscht hätte?
Um das herauszufinden habe ich den Explorer+ Anfang September auf eine Reise nach Griechenland mitgenommen, genauer genommen auf die Halbinsel Kassandra (Chalkidiki).
Eine Reise will vorbereitet sein und so habe ich neben meiner Kameraausrüstung auch noch allerhand Kleinzeug und zusätzliche Utensilie unterbringen müssen. Meine Bepackung sah dann wie folgt aus:
- Nikon D7100 mit Sigma 17-50 F2,8
- Nikkor 55-300 F4,5-5,6
- Fujifilm X-Pro 2 mit Fujinon XF35 F2,0
- Ladegeräte und Netzteile
- Kleinzeug, wie Speicherkarten, Lenspen, Mikrofasertuch, Blasebalg, etc.
- Instax Share SP-2 Drucker
- Kameragurt und Handschlaufe für die X-Pro2
- Powebank und USB-Kabel
- Universalhalterung für’s Handy (Navi im Mietwagen)
- Sensorreinigungskit für den Fall der Fälle
- Reiseführer und Tablet
Und dann war der Rucksack auch schon fast voll und mir ist etwas aufgefallen, das mir vorher nicht bewusst war: Mir fehlt die die kleine herausnehmbare Innentasche (s. Foto) meines alten Lowepro Flipside 300. Nicht, dass ich das Teil je heraus genommen hätte, aber wegen der Möglichkeit auf Reisen Dinge sicher im Inneren des Rucksacks verstauen zu können: Reisepässe, Autoschlüssel, Geldbeutel, Tickets, Notizbuch, etc. Klar, das Zeug bringt man im Explorer auch irgendwo unter, aber im Innenbereich eher schwierig.
Nach ewiger Sucherei nach einer kleinen Tasche für Pässe etc, die ich in den Rucksack unterhalb des Rolltops stecke kann, bin ich dann auch fündig geworden. Die Peak Design Field Pouch passt wie angegossen unterhalb des Rolltops in den Explorer+ und kann darüber hinaus super Pässe, Notizbuch, etc. aufnehmen. Dazu gibt es auch ein kleines Review, da mich diese kleine Tasche sehr begeistert und den Explorer+ für mich perfektioniert hat.
Fertig gepackt hatte der Explorer+ genau 6kg, was genau den Handgepäckbestimmungen von Condor entspricht. Mit leerer Wasserflasche natürlich, Flüssigkeiten sind in dieser Menge bekanntlich nicht erlaubt bei Flugreisen. Ebenso ohne Stativ, welches nicht ins Handgepäck darf.
Tragekomfort
So gepackt war es dann auch an der Zeit den Rucksack bei der Anreise relativ lange zu tragen, zwar nicht wie bei einer Wanderung, aber immerhin z.B. bei der Warterei in der Check-In-Schlange am Flughafen. Ich kann sagen, ich wurde vom Deuter-Tragesystem nicht enttäuscht. So wie ich es bereits von früher kannte, verrichtet es auch am Explorer+ hervorragende Dienste. Dieser Eindruck bestätigte sich dann bei unseren Ausflügen auf der Halbinsel Kassandra. Selbst bei 30°C ist dieser Rucksack angenehm zu tragen und entspricht genau dem, was ich mir immer gewünscht hatte. Klar, man schwitzt immer noch – wäre ja auch ein Wunder bei solchen Temperaturen – aber die Hitze staut sich nicht mehr so enorm unter dem Rucksack am Rücken.
Allerdings muss ich sagen, dass voll beladen, mit Wasser in der Flasche, Stativ und vielleicht noch ein paar Dinge im Rolltop, der Rucksack schon sehr auf den Schultern lastet. Das liegt aber weniger am Explorer+, sondern an der Trageweise. Für solche Beladungen empfiehlt sich nämlich der Einsatz des Hüftgurtes, den ich zwar dabei hatte, aber auf der Reise nicht verwendet habe. Daheim ausprobiert habe ich ihn und werde diesen v.a. auf Wanderungen auch einsetzen. Erst dann wird nämlich das Alpine Backsystem Variflex zum richtigen Pluspunkt: Das Gewicht verlagert sich von den Schultern auf den Hüftbereich, der Rücken wird entlastet und das Gewicht lässt sich wesentlich angenehmer tragen.
Dazu nimmt man den Rucksack auf den Rücken und lockert vorher alle(!) Gurte. Danach setzt man den Hüftgurt mittig auf den Hüftknochen, schließt den Gurt und zieht in fest. Bereits jetzt sollte man merken, wie das Gewicht auf den Schultern nachlässt. Jetzt zieht man die Schultergurte soweit fest, dass es angenehm bleibt und der Rucksack sauber sitzt. Danach werden noch die Stabilieserung- und Lageverstellriemen so eingestellt, dass der Rucksack angenehm nahe am Körper sitzt.
Beim Durchlesen von Testberichten zum Explorer+ und Ansehen von Review-Videos auf Youtube zu diesem Rucksack musste ich durchaus schmunzeln, wenn immer wieder behauptet wurde, dass die anklickbaren Riemen an den Schultergurten zur Entlastung des Reißverschlusses oder sonstwas dient. Kann sein, dass es etwas dazu beiträgt, aber schlussendlich sind diese Riemen (und die am Hüftgurt) Stabilisierungs- und Lageverstellriemen, die dem Einstellen für optimalen Tragekomfort dienen. Insofern ist der Explorer+ mit diesen professionellen Features auch ein top Begleiter auf (längeren) Wanderungen oder gar Bergtouren.
Wer es genau wissen will, wie man einen Rucksack optimal einstellt, der sollte sich das Tipp-Video von Deuter ansehen, hier wird es detailliert beschrieben.
Handhabung
Die Handhabung des Explorer+ hat mich wirklich überzeugt. Die von vielen belächelte „Kastenform“ stellte sich als großer Vorteil heraus: Der Explorer+ steht von alleine und das ziemlich sicher ohne in eine Richtung zu kippen. Generell ist die kantige Form für meinen Geschmack in vielen Situationen besser als die Rundungen bei anderen Rucksäcken. Bei der Sicherheitskontrolle z.B. legt man den Rucksack mit dem Rücken nach oben auf das Band. Er bleibt so liegen und kippt nicht in eine Richtung, da er ja auch vorne flach ist. Das Tablet oder Laptop lässt sich schnell entnehmen, da dies ja meistens gesondert durchleuchtet wird. In München ist es darüber hinaus so, dass das Sicherheitspersonal i.d.R. nach der Röntgenkontrolle sämtliche Kameras und Objektive begutachten wollen. Auch hier ist es super, wenn der Rucksack sicher liegen bleibt und man nur den Rücken öffnet, um Objektive/Kameras auszupacken. Das hat mir wirklich sehr gut gefallen :-)
Im Flugzeug selbst musste ich dann erstaunt feststellen, dass der Explorer+ trotz seiner Größe perfekt unter den Vordersitz passt. Ich habe mein Handgepäck gerne dort, um während dem Flug an den Rucksack zu kommen, falls ich etwas benötige. Hier ist der Zugriff über das Rolltop bzw. in das Rolltop ebenfalls vorteilhaft.
Ich kann es nicht oft genug sagen: Auch unterwegs auf der Halbinsel Kassandra gefiel mir v.a. die Tatsache, dass ich den Rucksack einfach hinstellen konnte und er sicher stehen blieb. Dank des Hypalon-Bodens musste ich mir auch keine großen Gedanken machen, ihn durch Schmutz zu versauen. Mit dem Schnellzugriff konnte ich mich dagegen nicht so anfreunden, der war mir irgendwie zu fummelig, weil sich die, ich nenne sie jetzt mal „Klappe“, also der mit dem Reißverschluss abgetrennte Teil immer leicht nach innen drückte und damit der Reißverschluss etwas schwer gängig wurde. Aber das war nicht weiter tragisch, da ich bei Ankunft an einem interessanten Ort sowieso die X-Pro2 aus dem Rucksack nahm und die restliche Zeit in der Hand behielt oder umhängte.
Fazit
Auf meiner Chalkidiki-Reise konnte mich der Explorer+ wirklich überzeugen: Dank des Deuter-Tragesystems ein enormer Tragekomfort, durchdachte Features und pflegeleichte Materialien. Dazu noch ein ansprechendes Design, das zwar etwas polarisiert, aber von der Masse abweicht und darüber hinaus funktional ist.
Für mich ist der Explorer+ genau das, was ich mir bei einem Fotorucksack für Reisen immer gewünscht habe – ein richtiger Begleiter, nein sagen wir es in der Firmensprache, ein richtiger Compagnon, den man gerne dabei hat und sich freut, das nächste (Reise-) Abenteuer mit ihm zu bestreiten.
Wem die Größe ausreicht und wem das Design gefällt, wird kaum einen besseren und v.a. komfortableren Fotorucksack finden. Den doch etwas höheren Preis halte ich dabei aber für gerechtfertigt, man erhält ein absolut durchdachtes und sehr hochwertig verarbeitetes Produkt mit allerlei netten Features.
Update August 2020
Der Compagnon „the explorer“ ist leider nicht mehr verfügbar. Der (in)offizielle Nachfolger ist der Compagnon „the Element Backpack„. Allerdings hat dieser das Alleinstellungsmerkmal des Explorer nicht mehr: Das Deuter Rückenteil. Compagnon selbst verspricht einen ähnlichen oder gleichen Tragekomfort mit dem hauseigenen System.
Rein optisch sieht es aber nicht viel anders aus, als die bei diversen anderen Fotorucksäcken. Das Deutersystem hat (nach meiner Meinung) den Vorteil der durchgehenden zwei „Stege“, womit der Rucksack nie flächig am Rücken aufliegt. Dieser Vorteil ist beim Element Backpack jetzt leider futsch und macht ihn zu einem Fotorucksack unter vielen (für einen gehobenen Preis).
Falls ihr also den Explorer in gutem Zustand gebraucht ergattern könnt: Schlagt zu, er ist/war immerhin der einzige Fotorucksack mit dem besten Tragesystem, das es gibt.
Ich schreibe nur Testberichte und Reviews über Dinge, die mich selbst interessieren und für die ich einen Einsatzzweck bei mir sehe.
Meine Testberichte/Reviews sind immer völlig subjektiv und werden in keinster Weise von dritten beeinflusst. Was ich schreibe ist meine ehrliche und unverfälschte Meinung, darauf könnt ihr euch verlassen!
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10 Kommentare
Ich habe mir den Explorer + heute angeschaut. Viel zu viele Bändchen da dran, das kann man ja ändern. Aber was gar nicht geht, um an die Kamera zu gelangen, muss man den Reissverschluss am Rückenteil öffnen, was bedingt, dass man die beiden oberen Riemen des Tragegurtes jeweils trennen muss. Somit als untauglich befunden. Das ist beim Evoc 35l wesentlich besser gelöst.
Hallo Ernst!
Danke für deinen Kommentar!
Beim Explorer+ kann auch von der Seite in den Schnellzugriff an die Kamera. Die Bänder mit den Klips am Rückenteil sind zum perfekten Einstellen, wenn man den Rucksack mit Hüftgurt trägt, können ansonsten aber auch offen bleiben.
Für mich ist der Zugriff über das Rückenteil kein Nachteil, sondern ein Muss, v.a. auf Reisen.
Und sorry, was ist am Evoc so besonders? Kannst auch einen Lowepro, Manfrotto oder sonst was nehmen.
Der Explorer ist allein wegen dem genialen Deuter-Tragesystem konkurrenzlos für mich ;-)
LG
Habe ich gut verstanden dass die schnellzugriff auf die rechte Seite ist ? Fast alle Kameras haben die griff auf die rechte Seite, und es wird viel einfacher Kamera zu handhaben von der Linke Seite (mit der rechte Hand) ?
Hä? Kapier‘ ich nicht. Wieso sollte man die Kamera mit der rechten Hand nicht rausnehmen können? Die Kamera kann man doch in das Fach legen, wie man will.
Den rechten Träger des Rucksacks lässt man auf der rechten Schulter und zieht den Rucksack nach vorne. Dann öffnet man das Fach und nimmt mit der rechten oder der linken die Kamera raus. Wo ist das Problem?
Hallo Andreas, Ich möchte gerne den Compagnon Exlorer klein kaufen aber ich bin unsicher ob für meine Ausrüstung passt: Olympus OM-D E-M1 mit Zuiko PRO 12 – 100
Olympus OM-D E-M10 II mit Zuiko 14-42 EZ
Olympus Zuiko PRO 7-14 (123 mm)
Olympus Zuiko EZ 75-300 (135 mm)
Was meinst Du ? Vielen Dank für dein Kommentar und freundliche Grüsse aus Lugano.
Hallo Monica,
schwer zu sagen, da ich die Ausmaße des Olymnpussystems nicht kenne. Klar, ist MFT und damit etwas so kompakt wie meine Fujifilm-Ausrüstung – denke ich jedenfalls.
Ich gehe aber davon aus, dass du das Equipment hinein bekommt. V.a. wenn man auf die Seite des Explorers geht und die Sektion „Was passt rein?“ unten anklickt.
https://compagnon-bags.com/de/shop/fotorucksaecke/227/the-explorer
Grüße
Andreas
Hallo Monica,
hast du dir den Explorer (klein) zugelegt und die sachen reinbekommen? Wenn nicht, bei welchem Rucksack bist du gelandet? lg
Hallo Thomas,
aus unklaren Datenschutzgründen habe ich die automatische Benachrichtung für Kommentarantworten schon länger deaktiviert. Ich glaube leider nicht, dass Monica deine Antwort lesen wird.
Aber ein Hinweis von mir: Der Explorer läuft aus oder ist schon ausgelaufen. Compagnon bietet jetzt den „the Element“ an – leider ohne Deuter-Rückenteil, sondern mit einer Eigenentwicklung. Ob die so gut ist, wie das Deuter-Tragesystem kann ich nicht beantworten.
https://compagnon-bags.com/de/shop/fotorucksaecke/243/element-backpack?c=42
Für mich war das Rückenteil jedenfalls DAS Alleinstellungsmerkmal. Der Element ist am Ende auch nur ein teurer Fotorucksack unter vielen. Da würde ich mich dann wahrscheinlich eher bei Lowepro umsehen oder bei Peak Design.
LG
Hallo,
Gibt es die Compagnon Explorer+ nicht mehr zu kaufen ?
Gr. Jürgen
Sorry…hat sich erledigt. Ich habe die ANtwort von Andreas nicht gelesen.