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Dir Insel Rhodos ist wohl der Urlaubsklassiker in Griechenland. Sie gehört zu den Dodekanes und ist deren Hauptinsel. Durch ihre südöstliche Lage am Rande der Ägäis ist Rhodos sehr sonnenreich. Nicht umsonst ist sie auch die Insel des griechischen Sonnengottes Helios.
Mittlerweile war ich bereits dreimal auf Rhodos, das erste Mal 2009 war auch mein erster Kontakt mit Griechenland. Liebe auf den ersten Blick sozusagen, auch wenn Rhodos extrem touristisch ist, so bietet es doch viele Vorteile für „Griechenlandeinsteiger“: Per Flugzeug super zu erreichen, kurze Wege, viele Sehenswürdigkeiten, wunderschöne Landschaften, super Strände und glasklares Wasser.
Gerade auch für Familien bietet sich Rhodos an und so statteten wir 2017 der Sonneninsel Rhodos wieder einmal einen Besuch ab. Wir wollten einen schönen Strand, aber auch die Möglichkeit uns im Umland etwas anzuschauen – ohne ewig zu fahren, das wollten wir unserem kleinen Sohn nicht antun.
Und so haben wir uns (wieder mal) für ein Grecotel entschieden, das Grecotel Rhodos Royal (heute das Lux Me Rhodos) in der absoluten Touristenhochburg Faliraki. Leider hat auch hier der Tourismusboom der 70er, 80er etc. seine Betonspuren hinterlassen, wie in so vielen europäischen Urlaubsregionen. Und trotzdem bietet Faliraki einen sehr guten Ausgangspunkt: Nahe am Flughafen, damit kurze Transfers. Nahe an Rhodos Stadt für einen Ausflug. Einen schönen lange Strand hat Faliraki ebenfalls.
2017 war auch das Jahr in dem ich mich fotografisch versucht habe weiterzuentwickeln. Meine Gedanken dazu habe ich im Artikel Meine-Objektiv-Kombi auf Reisen festgehalten. Schlussendlich habe ich neben Kreta 2017 auch auf Rhodos das Sigma 17-50 F2.8 an meiner Nikon D7100 benutzt, um meine Reisefotografie zu verbessern. Eines hat mir aber auf Rhodos in die Karten gespielt: Das wahnsinnig tolle Abendlicht im September, wenn die Sonne schon etwas früher untergeht. In den meisten Fällen hat man also den Sonnenuntergang bzw. die goldene Stunde auf seiner Seite. Mir ist das noch nie so extrem aufgefallen, wie auf Rhodos.
Anreise
Die Anreise ist mit dem Flugzeug denkbar unkompliziert: Von München hat man eine Flugzeit von ca. 3 Stunden. Man landet nahe der Hauptstadt Rhodos Stadt, am Flughafen Diagoras. Leider, wie so viele Flughäfen in griechischen Touristenzentren: Überfüllt, zu klein, heiß. Ich kenne kein Land mit soviel touristischem Potential und solch miserablen Flughäfen. Aber egal, man macht ja nicht am Flughafen Urlaub und geklappt hat dort auch noch alles.
Wir haben uns direkt ab Flughafen einen Mietwagen genommen und konnten so unsere Transferdauer zum Hotel auf 20 Minuten minimieren. Sehr angenehm.
Übrigens sind die Straßen auf Rhodos grundsätzlich sehr gut, es gibt eine Nord-Süd-Verbindung, die teilweise vierspurig ist. Fährt man hier, hat man das Gefühl, dass 90% der Autos Mietwägen von Touristen sind. Eigentlich ist das Fahren – wie sonst auch in Griechenland – nicht stressig und man kommt gut und entspannt ans Ziel.
Grecotel Rhodos Royal
Zum Hotel Grecotel Rhodos Royal möchte ich gar nicht zuviel Worte verlieren, da es in der Zwischenzeit renoviert und zu einem Lux Me umgewandelt wurde. Trotzdem: Grecotels haben immer einen angenehm hohen Standard, selbst, wenn ein Hotel mal in die Jahre gekommen ist (gibt kaum mehr eines, fast alle aufgehübscht mittlerweile). Wer es sich leisten kann/mag, der macht in Griechenland jedenfalls keinen Fehler, wenn er in ein Grecotel geht – so jedenfalls meine Erfahrung.
In der Umgebung zu Faliraki – Anthony Quinn Bucht und Afandou
Unweit von Faliraki ist die idyllisch gelegene, kaum bebaute Vagies-Bucht. Oder wie sie geläufig genannt wird: Athony Quinn Bucht. Wie genau das Fleckchen Erde zu diesem Namen gekommen ist, weiß keiner mehr so recht. Sicher ist, dass hier Anfang der 1960er Jahre Dreharbeiten für den Film Die Kanonen von Navarone stattfanden. Eben mit Anthony Quinn, der hier im Anschluss Land erwarb oder geschenkt bekam. Wie auch immer: Ein Besuch lohnt sich auch heute noch. Glasklares Wasser laden zu einem entspannten Bad ein.
Im Anschluss kann man dann noch einen Abstecher nach Afandou machen. Der eher unscheinbare Ort hat zwei interessante Details zu bieten: Ein Großteil der Bevölkerung setzte sich in den deutschen Wirtschaftswunderzeiten in Bewegung, um als Gastarbeiter sein Glück zu versuchen. Einer der ersten Emigranten kam schließlich bis nach Gummersbach, wo er sich niederließ und Arbeit fand. Im folgte danach fast das ganze Afandou – bis sie irgendwann in ihre Heimat zurückkehrten. Daran erinnert die Städtepartnerschaft mit Gummersbach und der gleichnamige Platz in Afandou.
Zur Entspannung gönnt man sich am besten einen Drink im Café Gummersbach ;-)
Unweit der Ortseinfahrt findet sich ein relativ neuer Bau in Alleinlage: Die Bäckerei/Konditorei Sweet Dreams lockt mit griechischen und deutschen Spezialitäten – kein Wunder, wird der Laden doch von Griechen betrieben, die ebenfalls in Deutschland lebten und zurück kamen.
Tsambika und Tsambika Bay
Ein ebenfalls interessantes Eck ist Tsambika und die darunter liegende Tsambika Bucht. Interessant aus zwei Gründen, einmal ist es landschaftlich sehr reizvoll und auf der anderen Seite ist auch die Geschichte, die sich um dem Ort rankt ein rhodischen Unikat: Fischer sollen hier am Strand eine Marien-Ikone gefunden haben. Auf der Suche nach dem Besitzer im ganzen byzantinischen Reich wurden sie schließlich in Zypern fündig. In die dortige Kirche brachten sie die Ikone schließlich zurück, um mit großer Verwunderung festzustellen, dass die Ikone bereits am nächsten Tag wieder am Strand lag.
Diese Ikone sprach zu den Fischern, dass Sie ihr (der Jungfrau Maria) einen Kirche auf dem Berg oben erbauen sollten. Da dies jedoch zu aufwendig war, bauten die Fischer zuerst eine Kirche am Fuße des Hügels und stellten die Ikone dort auf. Doch bereits am nächsten Tag war sie abermals verschwunden, um von den Fischern gefunden zu werden. Erneut äußerste sie den Wunsch, auf dem Berg eine Kirche zu bekommen.
Der Bau dieser Kirche war jedoch sehr mühsam und so mussten selbst die kinderlosen Frauen der Umgebung helfen, Baumaterial den Berg hochzutragen. Als die Kirche schließlich fertig war, wurden diese Frauen wie durch ein Wunder doch noch schwanger. Diese Kinder wurden nach der Ikone Tsambika (Mädchen) und Tsambikos (Junge) genannt. Nur in Familien, die aus Rhodos stammen findet sich übrigens dieser Name. Noch heute pilgern Frauen mit Kinderwunsch zur Kirche auf dem Berg.
Heute kann man relativ weit mit dem Auto hochfahren – allerdings sei erwähnt, dass die Straße teilweise schon abenteuerlich ist. Die Steigung ist stellenweise so enorm, dass in den Spitzkehren allein deshalb die Reifen durchdrehen ;-)
Wir haben uns bis zum ersten Parkplatz getraut und sind zu Fuß noch ein Stück hoch gelaufen. Bis zum Kloster sind wir wegen dem „unwilligen“ Junior leider nicht gekommen, aber auch von hier konnte ich einen wunderschönen Fotospot ausmachen. Völlig für mich allein, hat auch was.
Rhodos Stadt
Etwa 15 Minuten von Faliraki entfernt liegt die Hauptstadt der Insel: Rhodos Stadt. Auch wenn Rhodos Stadt sehr touristisch ist und sogar Kreuzfahrtschiffe hier anlegen, so sollte man ihr trotzdem einen Besuch abstatten. Vorzugsweise am Abend, wenn es nicht mehr so heiß und nicht mehr so voll ist. Mit etwas Glück findet man sogar einen Parkplatz direkt am Mandraki Hafen und betritt die Altstadt durch das mächtige Tor.
Vom zentralen Hippokrates Platz kann man dann die wunderschöne Altstadt erkunden. Ritterstraße, Großmeisterpalast etc. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten findet man in jedem Reiseführer. Ein Tipp: Einfach mal eine der schmalen Seitengassen nutzen und sich überraschen lassen, wo man rauskommt. Wirklich verlaufen kann man sich dadurch nicht, aber man sieht Dinge abseits der (Haupt-)Toursitenpfade. Viele gemütliche Restaurant/Tavernen und Cafés laden zudem zum Verweilen ein.
Lindos
Das zweite Must-See neben Rhodos Stadt ist sicher Lindos. Eine der ältesten Städte/Siedlungen von Rhodos besticht Lindos durch ihre wunderschöne Altstadt mit den Kapitänshäusern und weißen Würfelbauten. Darüber thront hoch oben die Akropolis, dahinter die markante Paulus Bucht.
Ich war hier das zweite mal und ich weiß, wie voll es hier unter tags ist. Extrem voll. Busladungen an Touristen werden hier abgeladen, drängen sich durch die engen Gassen und fluten die Akropolis. Macht keinen Spass und wird diesem Juwel an Ortschaft auch nicht gerecht. Deshalb mein Tipp: Besucht Lindos am frühen Abend bzw. späten Nachmittag mit dem Mietwagen. Dann sind die Massen weg und man nur mit den wenigen Touris dort, die dort eine Unterkunft haben.
Die Akropolis hat relativ lange offen und so ist man dann bei wunderschöner Lichtstimmung fast alleine auf der Akropolis. Die tiefstehende Sonne sorgt für ein wahnsinnig fotogenes Licht, das die alten Mauern und die darunter liegende Bucht in einen goldenen Schimmer taucht. Für jeden Reisefotografen der Hit.
Fazit
Mittlerweile war ich dreimal auf Rhodos und ich habe das Gefühl, dass es nicht das letzte mal war. Trotz der touristischen Flut hat sich die Bevölkerung ihren griechischen Kern bewahrt, ist stets freundlich und nie aufdringlich. Das Klima ist auch im Herbst sehr angenehm, tolle Strände und glasklares Wasser laden zum Baden ein. Die vielen geschichtsträchtigen Orte zum Sightseeing. Die Klassiker wie Schmetterlingstal etc. kann man sich bei der ersten Reise natürlich auch geben. Oder einen Abstecher zur kleinen Nachbarinsel Symi? Ebenfalls sehr sehenswert! Rhodos bietet also genug für mehrere Reisen und ist als „Einstieg“ für eine Griechenlandreise sehr empfehlenswert.
Als passenden Reiseführer kann ich wärmstens den Rhodos-Reiseführer aus dem Michael Müller Verlag (MM-Reisen) empfehlen: Rhodos – Chalki – Symi. Individuell reisen mit vielen praktischen Tipps
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