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Ich war bis dato noch nie auf Mallorca. Irgendwie erschien mir dieses Reiseziel immer enorm ausgelutscht und überlaufen. Ich habe oft gehört, dass die Insel traumhafte Landschaften und schöne Fleckchen bietet und trotzdem Mallorca leider auch ein Negativbeispiel für ausufernden, exzessiven Tourismus. Und trotzdem hatte die Balearen-Insel dann doch einen Reiz, nämlich zu einer ganz bestimmten Jahreszeit: Im Februar, wenn die abertausenden Mandelbäume der Insel in voller Blüte stehen.
Natürlich kann man im Februar nicht wirklich im Meer baden, aber es ist herrlich mild und die Temperaturen erreichen nicht selten 20°C. So machten wir uns Ende Februar auf nach Mallorca , nicht nur um blühende Mandelbäume zu bestaunen, sondern auch die milden Temperaturen zu genießen und die Insel zu erkunden. Abseits der Touristenmassen im Sommer. Aber soviel sei gesagt: Ich glaube Mallorca kennt keine Jahreszeit, in der keine Touristen unterwegs sind.
Playa de Palma
Unser Hotel war an der Playa de Palma, unweit des Flughafens, in unmittelbarer Nähe zum Ballerman und den restlichen „berüchtigten“ Lokalitäten. Aber im Februar alles kein Ding: Die Party-Szene befindet sich noch im Winterschlaf, man hat eher den Eindruck als wäre man im einer weitläufigen Seniorenresidenz gelandet – viele ältere Herrschaften mieten sich über den Winter in den Hotels ein und machen die Gegend zur ihrer zweiten Heimat.
Vorteil ist natürlich die Nähe zu Palma und die damit sehr kurzen Transferzeiten zum Flughafen. Mit Kind durchaus ein Pluspunkt. Also mit dem Mietwagen vom Flughafen direkt zum Hotel und am nächsten Tag die Erkundungstouren gestartet.
Es Trenc und Cap de ses Salines
Unsere erste Fahrt führte uns ostwärts, entland an der Steilküste zum Naturstrand Es Trenc. Kaum Gebäude, wilde Landschaft, türkisblaues Meer. Ein Traumstrand – fast ohne Leute. OK, die 14°C Wassertemperatur laden nicht zum Baden ein, aber trotzdem verbringt man bei strahlendem Sonnenschein und feinem Sand gerne etwas Zeit am Strand – gerade im Februar, denn Sandspielen geht bei Kindern sowieso immer :-)
Bevor man aber die über die schmale Zufahrtsstraße den Strand erreicht, fährt man an den Salinen vorbei. Ein Stopp lohnt sich – entweder um die Saline selbst zu besuchen oder nur die Landschaft zu genießen und/oder zu fotografieren.
Nach unserem Strandaufenthalt fuhren wir weiter zum Leuchtturm am Cap de ses Salines. Auf dem Weg dorthin wurden wir auch mit den ersten blühenden Mandelbäumen belohnt. Nicht nur optisch ein Highlight, das zudem auch noch sehr fotogen ist, nein, wirklich fasziniert hat mich der wahnsinnig intensive Geruch. Steht man neben einem blühenden Mandelbaum, meint man, man würde in einer Parfumwolke stehen!
Am Cap de ses Salines angekommen, konnte ich dann meine Parrot Anafi auch bei etwas stärkerem Wind testen – keine Probleme, dafür tolle Luftaufnahmen.
Palma de Mallorca
Wie anfangs bereits gesagt, ich war zuvor nie auf Mallorca, hatte aber immer die Vorurteile im Kopf, die man so hört. Umso mehr war ich dann von Palma positiv überrascht. Eine wunderschöne Altstadt und tolle gotische Kathedrale. Ich mag ja alte Kirchen sehr gerne, hier spiegelt sich in den Details und der Architektur oftmals das Selbstverständnis vergangener Zeiten wieder. Hier merkt man schnell die lange Vergangenheit und die hohe Stellung Mallorcas.
Selbst im Februar ist sind die Straße voll, was zum einen sicherlich daran liegt, dass Palma eine Großstadt mit über 400.000 Einwohnern ist, aber zum anderen auch daran, dass Palma das ganze Jahr über touristisches Highlight ist – ich sage nur ankernde Kreuzfahrtschiffe, die regelmäßig Massen an Touristen ausspucken.
Trotzdem ist Palma absolut einen Besuch wert – zudem bietet es auch richtig tolle Fotomotive.
Tren de Soller
Am nächsten Tag ging es dann erneut nach Palma, dieses mal aber mit dem Mietwagen ins Parkhaus. Unser Ziel war der alte Bahnhof der Ferrocarril de Sóller. Mehrmals täglich fährt der mehr als 100 Jahre alte „rote Blitz“ von Palma durch zahlreiche Tunnel und bergige Landschaft nach Sóller.
Ein tolles Erlebnis, v.a. wenn man dann noch nach Port de Sóller mit der alten Straßenbahn weiterfährt.
Was mich allerdings dann doch überrascht hat, wie viele Leute selbst im Februar am Bahnhof stehen und sich in den Zug quetschen. Richtig krass dann bei der Straßenbahn. Ich möchte mir gar nicht vorstellen, wie es da im Sommer abgeht.
Panorama-Route MA-10
Ein weiteres Ziel, das wir abhaken wollten: die MA-10 durch die Berge der Serra de Tramuntana. Eine traumhafte Panoramastraße. Wir fuhren als erstes nach Valldemossa und dann entlang der MA-10. Hier hat man dann endlich auch die Jahreszeit gemerkt: An vielen interessanten Aussichtspunkten waren wir fast allein, Valldemossa war nicht überlaufen und man könnte schön durch die Gassen bummeln.
Was mich überrascht hat: Trotz der teilweise exponierten Höhenlagen ging nicht mal ein Hauch von Wind – im Gegensatz zur Westküste. Auf dieser Route spielt Mallorca wirklich seinen ganzen Charme aus und man versteht, wieso die Insel so viel mehr ist als Ballermann und Komasaufen. Das einzig nervige sind die ganzen Rennradfahrer, die denken, sie würden die Tour de France fahren und alle Autofahrer müssten sich nach Ihnen richten – Mitten auf der Straße, selbst in Kurven bergauf z.B.
Cala Pi und Cap Blanc
Die restliche Zeit auf Mallorca wollten wir dann etwas entspannter angehen, auch wegen unserem kleinen Sohn. Also gingen wir nur noch auf eine kleine Tour entland der Steilküste zum Cap Blanc und nach Cala Pi. Der Leuchtturm am Cap Blanc ist leider eingezäunt und versperrt. Auch sonst gibt es dort nicht viel zu sehen, außer wild wachsende Kräuter wie Rosmarin in Massen. Der extreme Wind setzte mir aber sehr zu und ich bekam immer stärkere Kopfschmerzen – die einfach nicht nachlassen wollten.
Nach einem Abstecher zum Torre de Cala Pi ging es mir immer schlechter und so fuhren wir zurück ins Hotel. Dort angekommen musste ich mich erst mal etwas hinlegen, zu den Kopfschmerzen gesellten sich dann auch noch plötzliches Fieber, etc. Den Symptomen nach zu urteilen hatte mich wohl die Grippe-Welle erwischt, die seit Januar auf Mallorca grassierte. Nach etwas Internetrecherche stellte sich heraus, dass die Insel wohl oft der Startpunkt für die alljährliche Influenza-Welle ist, da diese ideale klimatische Bedingungen für das Virus bzw. die Ausbreitung bietet. In einem Hotel mit Buffet natürlich der Hit, wo jeder die Löffel berührt und sich Getränke vom Automaten zieht, ist eine Infektion trotz Hygienemaßnahmen vorprogrammiert. Gott sei Dank ging es mir bis zum Rückflug einigermaßen gut, dass ich wenigstens vernünftig Autofahren konnte.
Tipp
Im Reiseführer wurde eine kleine Parfum-Werkstatt erwähnt, die in einem Vorort von Palma aus Mandelblüten Parfum herstellen. Nach etwas Sucherei trotz Navi könnten wir Flor d’Ametler dann doch noch finden. Eine ältere Dame öffnete uns herzlich den Verkaufsraum und erklärte uns die Düfte. Erst als wir fuhren kamen zwei weitere Touristen. V.a. im Hinblick auf die Mandelblüte im Februar ist ein solches Produkt ein nettes Mitbringsel.
Fazit
Mallorca ist eine wunderschöne Insel, die leider etwas in Verruf geraten ist. Auch der allseits beschworene Overtourism hinterlässt selbst im Winter einen negativen Beigeschmack. Wenn man an jeder Ecke einen Landsmann trifft kommt bei mir nicht so recht Urlaubsstimmung auf. Ich Sommer würde ich Mallorca wohl nach wie vor nicht besuchen – ich mag mir gar nicht vorstellen, wie es dann zugeht. Im Winter und v.a. zur Mandelblüte, wenn es in Deutschland meistens eiskalt ist, kann ich mir dagegen durchaus vorstellen Mallorca nochmal einen Besuch abzustatten. In diesem Sinne kann ich die Zeit der Mandelblüte durchaus empfehlen!
Zwei Empfehlungen für einen guten Mallorca-Reiseführer:
- Vis-à-Vis Reiseführer Mallorca: mit Extra-Karte und Mini-Kochbuch zum Herausnehmen
- Michael Müller (MM-Reisen): Mallorca – Individuell reisen mit vielen praktischen Tipps
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