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Seit Jahren fotografiere ich mit Wechselobjektiv-Kamera, anfangs mit APSC-Spiegelreflex-Kameras aus dem Hause Nikon (Meine Kamera-Objektiv-Kombi auf Reisen), seit fast zwei Jahren mit einer spiegellosen DSLM von Fujifilm (Fujifilm X – Gründe für meinen Systemwechsel) und trotzdem hatte ich v.a. auf Reisen auch immer eine Kompaktkamera für Schnappschüsse dabei. Die damals genutzt Sony TX30 (Titelfoto oben) hatte v.a. enorme Defizite bei schlechtem Licht, aber sonst war sie ganz OK, v.a. auch im Wasser, da sie als Outdoorkamera ausgelagt war – trotz fragilem Erscheinungsbild. Bis mir das Ding undicht wurde und sie im Kreta-Urlaub das zeitliche segnete. Soviel zum Thema „wasserdicht“.
Und in der Zwischenzeit sind Smartphones einfach um Welten besser geworden, weshalb normale Kompaktkameras (zurecht) vom Aussterben bedroht sind. Lediglich sogenannte Premium-Kompaktkameras können sich noch etwas auf dem Markt behaupten.
So haben wir uns im Urlaub damit begnügt mit den Smartphones unsere Schnappschüsse zu schießen und auf „Tauchgangfotografie“ verzichtet – auch wenn manche Smartphones wasserdicht sind oder sein sollten ;-)
Und trotzdem bleiben beim Smartphone mehrere große Nachteile:
- Kein Sucher, nur das Display. Bei bestimmten Lichtbedingungen (pralle Sonne) eher nicht der Hit um ein Foto zu machen.
- Teilweise fummelige Bedienung bzgl. Fokus etc.
- Bildqualität kommt einfach nicht an größere Sensoren ran. Auch wenn sie irgendwann die komplette Rückseite mit Kameras vollklatschen: Die Physik lässt sich nicht betrügen und so ist nun mal ein größerer Sensor und v.a. ein richtiges, qualitativ hochwertiges Objektiv im Vorteil.
Und noch eins darf man nicht vergessen: Egal, wie gut Smartphone-Kameras werden, man hat damit nie das gleiche Fotografieerlebnis, wie mit einer richtigen Kamera. Auslöser, Einstellknöpfe, etc.
Die Suche nach einer Kompaktkamera
Und weil meine Frau zwar immer gerne (auf Reisen) fotografiert hat, aber dafür ungern das Smartphone benutzt, machte ich mich auf die Suche nach einer neuen Kompaktkamera für sie. (Und ich wollte auch gerne wieder auf den Reisen dabei sein: Als Fotograf ist man nunmal hinter der Kamera und so sah es bei den letzten Urlaubsfotos fast so aus, als wäre ich nicht dabei gewesen ;-) )
Die Qual der Wahl
Erstmal auf dem Markt zurecht finden, den man viele Jahre nicht mehr verfolgt hat. Welche Anforderungen sollte die neue Kamera mitbringen?
- Schön wäre Unterwasserfähigkeit
- Erstklassige Bildqualität
- Gutes Bedienkonzept
- (elektronischer) Sucher
- Handlichkeit
- 4K-Fähigkeit für kurze Clips
- Lichtstarkes Objektiv
Da wir es immer witzig fanden z.B. im Pool Fotos von Kinde und Kegel zu machen und es vielleicht auch mal die ein oder andere schöne Unterwasserwelt zum Festhalten geben wird, habe ich mich im ersten Schritt auf Unterwasserkameras konzentriert.
Interessant fand ich dabei folgende Modelle:
Outdoor- und Unterwasserkameras
Fujifilm FinePix XP140: Mit knapp 180€ moderater Preis, allerdings auch viele Negativpunkte. V.a. die Tatsache, dass viele Rezensionen auf Amazon von Undichtigkeit und schlechter Bildqualität sprechen. Also dieses Modell abgehakt.
Panasonic LUMIX DC-FT7EG: Mit etwa 300€ schon etwas teurer und mit einem so sperrigem Namen, den man sich garantiert nicht merken kann. Etwas klobig, aber für Unterwasseraufnahmen sicherlich kein Nachteil. Einen Sucher hat sie auch und die Bildqualität geht für eine Kamera dieser Klasse auch in Ordnung. Auch hier gibt es aber Berichte von Defekten und Undichtigkeiten.
Nikon Coolpix W300: Mit der Nikon bewegt man sich schon auf 400€ und soll auch ganz passable Ergebnisse mit ihr bekommen. Allerdings fallen auch hier wieder Defekte und Undichtigkeiten in den Rezessionen auf.
Olympus Tough TG-6: Ebenfalls erwähnenswert ist die Olympus TG-6, die wohl als einzige primär für den Unterwassereinsatz ausgelegt wurde. Auch allerhand Zusatzhardware gibt es für diese über 400€ teure Kamera: Ein extra Unterwassergehäuse oder einen speziellen LED-Aufsatz für mehr Licht ums Objektiv.
Um also eine vernünftige Outdoor- und Unterwasserkamera zu bekommen, muss man mindestens 300€ bis 400€ auf den Tische legen. Rechtfertigen die paar Pool-Fotos die Abstriche die man sonst manchen muss? Für uns wohl eher nicht.
Würde ich viel Tauchen würde ich wohl zu einer Olympus Tough TG-6 oder zur LUMIX DC-FT7EG greifen. Für das Platschen im Pool und Meer werden wir wohl eher irgendwann eine Actioncam anschaffen, wie DJI OSMO Action oder GOPRO Hero 8, da mir eine Actioncam dann etwas universeller scheint, v.a. hinsichtlich Video-Content.
Premium-Kompaktkameras
Outdoorkamera bzw. eine wasserdichte Kompaktkamera war also für mein Vorhaben gestorben, also ging die Suche bei den sogenannten Premium-Kompaktkameras weiter.
Aber was bedeutet eigentliche „Premium“ bei einer Kompaktkamera? Das kann man im Wesentlichen so zusammenfassen: 1-Zoll-Sensor, sehr gute Bildqualität, gut Verarbeitung und relativ teuer. Die Hersteller selbst reiten gerne auf dem Thema mindestens 1-Zoll-Sensor rum, lassen sich diese Kameras aber auch fürstlich bezahlen.
Sony RX100-Reihe: Der wohl bekannteste Vertreter dieser Kameraklasse ist wohl die Sony RX-100, die es mittlerweile in der siebten Generation gibt. Wirklich empfehlenswert sind aus meiner Sicht heute nur die Generationen RX100 V (750€ – Stand Februar 2020), RX100 VI (960€ – Stand Februar 2020) und RX100 VII (1100€ – Stand Februar 2020). Naja, sagen wir mal so: Die RX100 mag ja toll sein, aber die Preise sind schon enorm, wenn man das mit gängigen DSLMs vergleicht.
Panasonic LUMIX DC-LX100II: Sehr interessante „Kompaktkamera“, die nicht mehr wirklich kompakt ist, dafür aber professionell daher kommt und einen MFT-Sensor besitzt (der nicht komplett genutzt wird). Mit 780€ im Vergleich zur RX100 auch gar nicht mal so teuer für das was sie alles leistet.
Panasonic LUMIX DMC-LX-15EG: Ebenfalls sehr interessante Kompaktkamera mit einem 1-Zoll-Sensor und einem sehr lichtstarken Leica-Objektiv. Dafür fehlt der Sucher, wobei der Preis von 450€ fast unschlagbar ist, zumal sie auch sehr gut 4K-Videos aufnimmt und nicht zur Überhitzung neigt, wie die Sonys. Allerdings – und das ist eher abschreckend – in Foren und Rezessionen häufen sich die Berichte über Staub in der Optik und Lila Flecken auf den Bildern. Letzteres eher weniger, aber das Thema Staub in einem fest verbauten Objektiv ist ein NoGo: Eine Reinigung übersteigt u.U. den Restwert der Kamera, da diese dazu eingeschickt werden muss.
Die finale Wahl
Lange Zeit hatte ich die LUMIX LX15 in meinem Warenkorb und hätte sie beinahe bestellt, wenn ich nicht immer mehr „Staub-Berichte“ im Internet gefunden hätte.
Schlussendlich ist es dann eine ganz andere Kamera geworden: Eine Fujifilm X-E3 im Kit mit dem Fujinon XF18-55mm f2.8-4 R LM OIS.
Wieso? Ganz einfach: Mit der X-E3 bekommt meine unwahrscheinlich kompakte DSLM mit professionellen Features und der Möglichkeit das Objektiv zu wechseln. Da bekannterweise die Kit-Objektive bei Fujifilm hervorragend sind und der Einzelpreis des XF18-55 schon bei 750€ liegt, kann man beruhigt zum X-E3 Kit greifen. Hinzu kommt, dass die Kamera momentan mit einem 200€-Sofortrabatt verkauft wird (Achtung, bei Amazon steht das ehre klein vermerkt dort, wird erst an der Kasse abgezogen!).
Ich wollte die X-E3 für meine Frau aber gerne in schwarz, deshalb habe ich etwas gesucht und die Kamera das Kit bei Foto Mundus für 750€ gefunden. Das Kit hat also soviel gekostet, wie das XF18-55 regulär alleine.
Fazit
750€ für eine eine Kamera mit XTRANS3-APSC-Sensor und einem tollen Objektiv: Wieso sollte man 2020 noch zu einer Kompaktkamera greifen, die teilweise deutlich mehr kostet und weniger leistet?
Bis auf Spezialanwendungen (Unterwasser) wüsste ich eigentlich keinen Grund mehr. Für vieles reicht das Smartphone, will man bessere Bildqualität und mehr gestalterische Möglichkeiten, dann kann man die Kompaktkameras getrost überspringen und sich im Lager der DSLMs umsehen. V.a. wenn es Cashback-Aktionen oder Angebote gibt.
Eine Fujifilm X-A7 zielt übrigens genau auf diese Kunden: Sie hätten gerne mehr Möglichkeiten und eine bessere Qualität als mit dem Smartphone. Für 650€ wird man bei einer X-A7 fündig. Legt man aber nur 100€ drauf ist man bereits bei einer deutlich besseren X-E3 – auch wenn sie bald 3 Jahre auf dem Markt ist.
Oder habe ich bei den Kompakten etwas vorteilhaftes übersehen? Auf eure Meinung und/oder Empfehlung bin ich gespannt und würde mich über einen Kommentar freuen!
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